Alle Artikel Nahrungsergänzungsmittel schützen nicht vor Krebs und Herzkrankheiten

Nahrungsergänzungsmittel schützen nicht vor Krebs und Herzkrankheiten

5 Oktober 2022 | RED

In den USA nehmen mehr als die Hälfte aller EinwohnerInnen täglich Nahrungsergänzungsmittel ein. In einer Umfrage geben die Befragten an, ihre Gesundheit verbessern und sich vor schweren Erkrankungen schützen zu wollen.1 Ein Nutzen von Nahrungsergänzungsmittel gegen Herzkrankheiten und Krebs ist allerdings nicht gegeben, wie eine aktuelle Studie zeigt.2

 

Kardiovaskuläre Erkrankungen, wie etwa Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Krebsfälle sind die beiden Haupttodesursachen in der industrialisierten Welt. 34,1 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sterben an einer kardiovaskulären Erkrankung, 22,5 Prozent an Krebs (Statistik Austria, Todesursachen in Österreich 2021).3 In den USA machen sie jährlich rund 50 Prozent der Todesfälle aus.

 

Rund die Hälfte aller US-AmerikanerInnen nehmen täglich Nahrungsergänzungsmittel, um ihre Gesundheit zu verbessern und sich vor diesen Krankheiten zu schützen. Die US Preventive Service Task Force (USPSTF) hat nunmehr das Update einer Empfehlung aus 2014 publiziert, das – zumindest was den Schutz vor kardiovaskulären Erkrankungen und Krebs betrifft – Nahrungsergänzungsmittel kein gutes Zeugnis ausstellt.

 

Das USPSTF schreibt in seiner Empfehlung, dass die negativen Auswirkungen einer Supplementierung etwa von Beta-Carotin, gegenüber den günstigen Wirkungen in der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen und Krebs überwiegen. Auch für den Einsatz von Multivitamin-Präparaten zeigt sich keine Evidenz, was den Schutz vor diesen Erkrankungen betrifft. Die Task Force schreibt abschließend, dass der Einsatz von Einzelnährstoffen sowie Nährstoff-Kombinationen in der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen und Krebs derzeit mit den vorliegenden wissenschaftlichen Studien nicht bestätigt werden kann.

 

Download ÖAIE-Studienzusammenfassung (deutsch)

 

Link zur Originalstudie (Volltext kostenpflichtig): US Preventive Task Force, Mangione C et al. Vitamin, Mineral, and Multivitamin Supplementation to Prevent Cardiovascular Disease and Cancer: US Preventive Services Task Force Recommendation Statement. 2022 Jun 21;327(23):2326-2333

 

 

1 NHANES, National Health and Nutrition Examination Survey, 2011 – 2014 (https://www.cdc.gov/nchs/nhanes/index.htm)

2 US Preventive Task Force, Mangione C et al. Vitamin, Mineral, and Multivitamin Supplementation to Prevent Cardiovascular Disease and Cancer: US Preventive Services Task Force Recommendation Statement. 2022 Jun 21;327(23):2326-2333

3 https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/gestorbene/todesursachen, abgerufen am 20.09.2022

 

 

Foto: istock, alexbaumann