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Vitamin C führt bei Sepsis-PatientInnen zu erhöhtem Sterberisiko

2 November 2022 | RED

Menschen, die an einer Sepsis erkranken, werden auf Intensivstationen mit einer Vielzahl von Medikamenten behandelt. Häufig leiden Betroffene auch unter einem Mangel an Vitamin C, ein antioxidativ wirkendes Vitamin, das der Körper nicht selbst erzeugen kann. In einer aktuellen Studie wurde untersucht, ob die zusätzliche Gabe von Vitamin C bei Sepsis-PatientInnen die Chancen auf Besserung erhöht.1

 

Wer mit einer Sepsis (Blutvergiftung) auf einer Intensivstation liegt, benötigt eine umfassende und rasch wirksame Therapie. Eine wichtige Rolle spielen dabei sogenannte Vasopressoren, das sind Substanzen, die die Blutgefäße verengen und damit den Blutdruck erhöhen, bzw. stabil halten.

 

In bis dato vorliegende Studien konnten Hinweise darauf gefunden werden, dass die intravenöse Gabe von hochdosiertem Vitamin C eventuell bei der Stabilisierung der Betroffenen helfen könnte.

 

872 Sepsis-PatientInnen aus 35 Intensivstationen in Neuseeland, Kanada und Frankreich wurden in die Studie einbezogen, die unter anderem Vasopressoren zur Blutdruckstabilisierung erhielten. Sie waren älter als 18 Jahre und zum Zeitpunkt der Datenerhebung nicht länger als 24 Stunden auf einer Intensivstation untergebracht. 429 PatientInnen erhielten- über die Dauer von 96 Stunden – alle sechs Stunden intravenös hochdosiertes Vitamin C; 434 PatientInnen ein Placebo. Primäre Endpunkte waren auftretende Todesfälle sowie Organfunktionsstörungen an Tag 28.

 

Nach 28 Tagen waren 152 PatientInnen aus der Vitamin C- und 137 PatientInnen aus der Placebogruppe verstorben. 39 Sepsis-Erkrankte mit Vitamin-C-Zufuhr erlitten anhaltende Organfunktionsstörungen. In der Placebo-Gruppe waren es 30 Personen. Schlussfolgerung der StudienautorInnen: Bei erwachsenen PatientInnen mit Sepsis auf der Intensivstation, die vasopressorische Medikamente erhielten, führte eine intravenöse Gabe von Vitamin C zu einem höheren Sterberisiko und einem höheren Risiko für andauernde Organfunktionsstörungen nach 28 Tagen im Vergleich zu PatientInnen, die kein Vitamin C bekamen. Der Unterschied war allerdings (noch) nicht signifikant. Eine generelle Supplementierung mit Vitamin C bei schwer kranken PatientInnen im Krankenhaus kann daher nicht empfohlen werden.

 

Download ÖAIE-Studienzusammenfassung (deutsch)

 

Link zur Originalstudie (Volltext kostenpflichtig): Lamontagne F et al. Intravenous Vitamin C in Adults with Sepsis in the Intensive Care Unit. N Engl J Med. 2022 Jun 23;386(25):2387-2398

 

1 Lamontagne F et al. Intravenous Vitamin C in Adults with Sepsis in the Intensive Care Unit. N Engl J Med. 2022 Jun 23;386(25):2387-2398

 

 

Foto: istock, AndreyPopov