Alle Artikel Mediterrane Ernährung verlangsamt Gehirnschwund

Mediterrane Ernährung verlangsamt Gehirnschwund

2 Dezember 2022 | RED

Im Alter kommt es zu einem allmählichen physiologischen Verlust der Hirnsubstanz. Dies ist ein Prozess, der mittels Magnetresonanztomographie beobachtet werden kann. Gesunde Ernährung und viel Bewegung verlangsamen diesen Prozess. Hoher Blutdruck, Insulinresistenz, Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsarmut können ihn beschleunigen. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie ergaben, dass eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, rotem verarbeitetem Fleisch die Hirnatrophie (Gehirnschwund) verlangsamen kann.

 

In die klinische Studie[1] über 18 Monate wurden 284 Personen über 51 Jahre und mit einem durchschnittlichen BMI von 31,2 eingeschlossen. Mit Hilfe bestimmter Ernährungsmethoden und viel Bewegung sollte festgestellt werden, inwieweit sich diese auf den altersbedingten Abbau der Hirnsubstanz auswirken. Genau beobachtet wurde die tägliche Aufnahme von Polyphenolen, die vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten sind und antioxidativ sowie entzündungshemmend wirken. Polyphenole überwinden die Blut-Hirn-Schranke und reduzieren entzündliche Vorgänge im Gehirn.

 

Drei Vergleichsgruppen

 

Die StudienteilnehmerInnen wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe sollte sich viel bewegen und sich möglichst abwechslungsreich und gesund ernähren. Die zweite Gruppe hielt sich, neben körperlicher Aktivität, an eine energiereduzierte Ernährung nach mediterranem Vorbild (wenig rotes Fleisch, wenig Zucker, viel Obst, Gemüse und Fisch) und nahm zusätzlich täglich 28 g Walnüsse auf. Auch die dritte Gruppe war körperlich aktiv und verzichtete komplett auf rotes Fleisch und Zucker und ernährte sich vorwiegend pflanzlich, trank täglich drei bis vier Tassen grünen Tee und nahm zusätzlich jeden Tag 100 g Mankai Wolffia Globosa (eine polyphenolreiche Wasserpflanze) zu sich.

 

Zu Studienende konnten von 224 TeilnehmerInnen aussagekräftige Gehirn-MR-Bilder ausgewertet werden. In jenen beiden Gruppen, die sich mediterran bzw. betont pflanzlich ernährt hatten, kam es im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer signifikanten Verringerung der Hirnatrophie. Es zeigte sich ebenso, dass sich – durch mediterrane bzw. weitgehend pflanzliche Ernährung – die Insulinresistenz verbesserte und damit ebenfalls ein verlangsamter Abbau von Gehirnmasse einherging. Konkret sorgte eine gesteigerte Aufnahme von Polyphenolen für eine weniger schnell verlaufende Hirnatrophie.

 

Green-Med-Ernährung hilft

 

Eine mediterrane Ernährung mit wenig rotem Fleisch, wenig raffiniertem Zucker und viel Gemüse, Obst und Fisch sowie der polyphenolreichen Wasserpflanze Mankai, grünem Tee und Walnüssen wirkt potenziell schützend auf das alternde Gehirn. Weitere Studien sind notwendig, um diese Ergebnisse zu untermauern.

 

Download ÖAIE-Studienzusammenfassung (deutsch)

 

Link zur Originalstudie (Volltext kostenfrei): Kaplan A et al. The effect of a high-polyphenol Mediterranean diet (Green-MED) combined with physical activity on age-related brain atrophy: the Dietary Intervention Randomized Controlled Trial Polyphenols Unprocessed Study (DIRECT PLUS). J Clin Nutr. 2022 May 1;115(5):1270-1281

 

 

[1] Kaplan A et al. The effect of a high-polyphenol Mediterranean diet (Green-MED) combined with physical activity on age-related brain atrophy: the Dietary Intervention Randomized Controlled Trial Polyphenols Unprocessed Study (DIRECT PLUS). J Clin Nutr. 2022 May 1;115(5):1270-1281 (Free PMC Article)

 

 

Foto: iStock, designer491