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Zuckersteuer verhindert Übergewicht bei Mädchen

12 Juli 2023 | Mag. Karin Fallmann

Zuckerhaltige Getränke erhöhen bekanntermaßen das Risiko für zahlreiche ernährungsbedingte Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen, Karies und Adipositas. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt daher schon lange die Einführung von Steuern auf zuckerhaltige Getränke, um deren Konsum deutlich zu reduzieren. Großbritannien setzte diese Empfehlung bereits im Jahr 2016 um, was zu einer deutlichen Abnahme des Anteils an Getränken führte, die mehr als 5 g Zucker pro 100 ml enthalten (von 49% im Jahr 2015 auf 15% im Jahr 2019). Daneben wurde der Preis von gezuckerten Getränken deutlich erhöht.

 

Begleitend mit der Einführung der Zuckersteuer wurde eine Studie an 17.000 britischen Schülerinnen und Schülern gestartet. Untersucht wurde dabei der Verlauf der Adipositasprävalenz bei Kindern zwischen 4 bzw. 5 Jahren (zu Beginn der Studie) und 10 bzw. 11 Jahren (6 Jahre später). Dabei konnte gezeigt werden, dass sich das Auftreten von Adipositas bei Mädchen während dieses Zeitraums um 8 Prozent verringert hat. Bei Mädchen aus Schulen in unterprivilegierten Gegenden mit einkommensschwachen Eltern war die Reduktion am deutlichsten. Bei Buben hingegen hatte die Einführung der Zuckersteuer keine Auswirkung auf die Prävalenz von Adipositas.

 

Mit dieser Studie konnte nachgewiesen werden, dass nur Zuckersteuern sowie die damit verbundene Reduktion des Zuckeranteils in zuckerhaltigen Getränken positiv wirken. Allerdings sind weitere Public Health Maßnahmen notwendig, um das Auftreten von Adipositas im Kindesalter deutlich einzudämmen. Informationen alleine bewirken hingegen nichts.

 

⇒ Download ÖAIE-Studienzusammenfassung (deutsch)

 

Literatur:

 

N.T. Rogers, S. Cummins, H. Forde, et al. Associations between trajectories of obesity prevalence in English primary school children and the UK soft drinks industry levy: An interrupted time series analysis of surveillance data. PLOS Medicine 2023; 20(1): e1004160. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1004160

 

 

Foto: iStock, romrodinka