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Kalzium-Supplemente in der Schwangerschaft: Ist weniger mehr?

3 April 2024 | Mag. Karin Fallmann

Hypertensive Störungen (z.B. Präeklampsie) betreffen weltweit 2 – 8 Prozent aller Schwangeren und können sowohl das Leben der Mütter als auch ihrer Babys gefährden. Bisherige Studien legten nahe, dass eine hohe Dosis Kalzium (mindestens 1000 mg pro Tag) das Risiko senken kann. Doch neue Forschungsergebnisse aus Indien und Tansania werfen nun ein neues Licht auf dieses Thema.

In zwei parallel durchgeführten randomisierten klinischen Studien wurden jeweils 11.000 schwangere Frauen untersucht. Eine Gruppe erhielt eine niedrige Dosis Kalzium (500 mg pro Tag), während die andere eine höhere Dosis (1500 mg pro Tag) einnahm. Die Ergebnisse waren bemerkenswert: Es gab keinen signifikanten Unterschied im Risiko für Präeklampsie zwischen beiden Gruppen. Auch die Rate der Frühgeburten zeigte keine wesentlichen Abweichungen.

 

500 mg Kalzium genauso effektiv wie höhere Dosis

 

Eine niedrigere Dosis Kalzium (500 mg pro Tag während der Schwangerschaft) kann diesen neuen Erkenntnissen zufolge also genauso effektiv sein wie eine höhere Dosis (1500 mg pro Tag), um das Risiko für Präeklampsie und Frühgeburten zu verringern. Momentan empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO 1500 bis 2000 mg Kalziumsupplemente pro Tag für Schwangere aus Populationen, die normalerweise wenig Kalzium aufnehmen.

 

⇒ Download ÖAIE-Studienzusammenfassung (deutsch)

 

Literatur:

 

P. Dwarkanath, A. Muhihi, C.R. Sudfeld et al, Two Randomized Trials of Low-Dose Calcium Supplementation in Pregnancy, The New England Journal of Medicine 2024; 390: 143-153

 

Foto: iStock / Arindam Ghosh