Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit untersuchte den Zusammenhang zwischen Adipositas und Eisenmangel bei Kindern und Jugendlichen. In die Analyse wurden 42 Studien mit insgesamt knapp 50.000 Teilnehmenden eingeschlossen. Ziel war es, die Assoziation von Adipositas mit Eisenmangel, Eisenmangelanämie und relevanten hämatologischen Parametern zu bewerten.
Zentrale Ergebnisse:
– Kinder mit Adipositas hatten ein um 64 % erhöhtes Risiko für Eisenmangel im Vergleich zu normalgewichtigen Kindern (OR 1,64)
– Die Prävalenz von Eisenmangel lag bei adipösen Kindern bei 20 %, gegenüber 16 % bei normalgewichtigen.
– Überraschenderweise zeigte sich ein leicht reduziertes Risiko für Eisenmangelanämie bei adipösen Kindern (OR 0,78).
– Adipöse Kinder wiesen niedrigere Werte für Hämoglobin, Eisen und Transferrinsättigung auf, während Ferritin und Hepcidin erhöht waren – dies ist ein Hinweis für eine gestörte Eisenverwertung.
Interpretation und Ausblick
Die Ergebnisse verdeutlichen einen klaren Zusammenhang zwischen kindlicher Adipositas und einem gestörten Eisenstoffwechsel. Entzündungsprozesse im Rahmen der Adipositas könnten hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Regelmäßige Screenings auf Eisenmangel bei adipösen Kindern sind daher dringend angeraten – idealerweise präventiv, bevor klinische Symptome auftreten.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit ganzheitlicher Präventionsstrategien, die sowohl Adipositas als auch Mikronährstoffmängel berücksichtigen. Ernährungsaufklärung und gezielte Interventionen sind entscheidend, um gesundheitliche Folgen frühzeitig zu erkennen und wirksam gegenzusteuern.
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Literatur:
M. Sachdeva, M. Malik, A. Purohit, L. Jain et al, Association of iron deficiency and anemia with obesity among children: A systematic review and meta-analysis, Obesity Reviews 2025; 26: e13892