Die kognitive Funktion umfasst zentrale geistige Fähigkeiten wie Gedächtnis, Informationsverarbeitung, Sprache und Selbstregulation. Mit zunehmendem Alter kommt es häufig zu einem Rückgang dieser Funktionen, was sich in subjektivem kognitivem Verfall, leichter Beeinträchtigung oder Demenz äußern kann. Eine aktuelle Studie untersucht den Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem, insbesondere verarbeitetem, Fleisch und kognitivem Abbau.
Die Studie basiert auf Daten aus zwei großen US-Kohortenstudien: der Nurses‘ Health Study (NHS) und der Health Professionals Follow-Up Study (HPFS). Die Ernährungsgewohnheiten wurden über Fragebögen erhoben, Demenzfälle über Jahrzehnte dokumentiert und kognitive Funktionen sowohl objektiv (Telefoninterviews) als auch subjektiv (Selbsteinschätzung) bewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein täglicher Konsum von ≥ 0,25 Portionen verarbeitetem rotem Fleisch mit einem um 13 % höheren Demenzrisiko und einem um 14 % höheren Risiko für subjektiven kognitiven Verfall verbunden ist, im Vergleich zu einem Konsum von unter 0,1 Portionen pro Tag. Zudem beschleunigt sich die kognitive Alterung um bis zu 1,69 Jahre pro täglicher Portion. Auch unverarbeitetes rotes Fleisch ab ≥ 1 Portion täglich erhöht das Risiko für subjektiven Verfall um 16 %.
Positiv wirkt sich hingegen der Ersatz von verarbeitetem Fleisch durch Nüsse und Hülsenfrüchte aus: Das Demenzrisiko sinkt um 19 %, die kognitive Alterung verlangsamt sich um 1,37 Jahre und das Risiko für subjektiven Verfall reduziert sich um 21 %.
Die Studie legt nahe, dass eine fleischarme, proteinreiche Ernährung mit gesünderen Alternativen zur Erhaltung der kognitiven Gesundheit beitragen kann. Weitere Forschung ist nötig, um die Übertragbarkeit dieser Studienergebnisse auf verschiedene ethnische Gruppen zu prüfen.
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Literatur:
Y. Li, X. Gu, Y. Liu, et al, Long-Term Intake of Red Meat in Relation to Dementia Risk and Cognitive Function in US Adults, Neurology 2025; 104: e210286